„Popetown“


Nach einem Bericht des Magazins FAKT vom 26.11.2007 hat eine kritische Äußerung eines bayerischen Familienvaters zum Papstbesuch im vergangenen Jahr zu einem Großeinsatz der Polizei geführt. Die bayerische Polizei, ausgerüstet mit schusssicheren Westen und Maschinenpistolen, stürmt die Wohnung der Familie in der Nähe von Burghausen, durchsucht diese. Der Vater wird verhaftet.

Der Familienvater war allerdings nicht, wie man annehmen mag, verdächtig, ein Attentat auf den Papst vorbereitet zu haben. Verdächtigt wurde er einer Sachbeschädigung. Im Nachbarort Marktl am Inn steht das Geburtshaus des Papstes. Unmittelbar vor dem Papstbesuch wurde das Haus mit blauer Farbe bespritzt.

Der Familienvater soll insgesamt fünf Stunden komplett erkennungsdienstlich behandelt und verhört worden sein. Der Verdacht gründete sich auf eine Äußerung des Familienvaters im Wartezimmer einer Arztpraxis zu einem anderen Patienten. Er hätte gesagt, dass die 40 Millionen, die der Papstbesuch kostet, besser hätten verwendet werden können. Diese Aussage sei angezeigt worden.

Das Ermittlungsverfahren ist inzwischen eingestellt. Staatsanwaltschaft und Polizei halten ihr Vorgehen für normal. Die bittere Erkenntnis des Familienvaters: „sollten Sie in Bayern mal richtig was erleben wollen, reden Sie mit Ihrem Nachbarn doch einfach mal über den Papst … Da hört der Spaß aber auf und die Gaudi fängt an.“

Quelle: MDR, Fakt vom 26.11.2007, Willkürlicher Polizeieinsatz, Manuskript des Beitrages von Frank Wolfgang Sonntag, gefunden im Jurblog.de

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