Wenn der Nachbar plötzlich mitsurft


Nach einem Bericht auf heise.de, der sich auf einen Artikel in der Ausgabe 16/07 der Computerzeitschrift c’t bezieht, können Konfigurationsfehler beim Provider dazu führen, dass DSL-Kunden unwissentlich Daten für andere Kunden desselben Providers freigeben. Das Problem fiel einem DSL-Nutzer dadurch auf, das in der Windows-Netzwerkumgebung seines Rechners plötzlich ein fremder PC mit freigegebenen Ordnern erschien, in denen illegale Inhalte lagen. Der fremde Rechner verband sich zudem über den PC des arglosen Nutzers mit dem Internet, um die illegale Sammlung zu erweitern.

Das könne nach dem Heise-Bericht geschehen, wenn durch eine Fehlkonfiguration beim Provider mehrere DSL-Anschlüsse wie in einem lokalen Netzwerk mit einem Switch zusammengeschaltet werden. Dann besteht auch ohne Internet-Einwahl eine direkte Verbindung über die jeweiligen DSL-Leitungen. Wenn dann ein PC ohne vorgeschalteten Router direkt am ADSL-Modem hängt, stellt er über seine LAN-Verbindung den anderen betroffenen Kunden seine Freigaben zur Verfügung. Dies ist anscheinend auch kein Einzelfall, wie Heise berichtet. Bislang sollen derartige Fälle allerdings nur in Städten aufgetreten sein, in denen der betreffende Provider kein eigenes ADSL-Netz betreibt.

Im Ausgangsfall meldete der DSL-Nutzer die illegalen Inhalte seines „Mitsurfers“ der Polizei. In Zusammenarbeit mit dem Provider soll es gelungen sein, diesen zu identifizieren, dessen Rechner wurde beschlagnahmt und ein Ermittlungsverfahren eingeleitet.

Nun mag es DSL-Nutzer geben, denen die Einwahl eines fremdem Rechners über ihre Internetverbindung nicht aufgefallen wäre. Diese könnten unter Umständen dann in erhebliche Erklärungsnot geraten, wenn in den Log-Files eines Servers, von dem die illegalen Inhalte heruntergeladen wurden, die IP-Adresse des eigentlichen DSL-Nutzers und nicht die des „Mitsurfers“ gespeichert wird. Je nachdem, welche Inhalte der „Mitsurfer“ bereitstellt oder herunterlädt, dürfte ein Ermittlungsverfahren und die Beschlagnahme des Rechners des DSL-Nutzers zunächst einmal nicht unwahrscheinlich sein. Und ob die Erklärung, dass ein anderer wohl die Verbindung „gehackt“ haben müsse, dürfte den meisten Ermittlungsbeamten nur ein müdes Lächeln entlocken.

Quellen:

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