Bayerns Polizei greift auch im Internet hart duch


(c) tommyS / Pixelio

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Wie das Juristische Internetprojekt Saarbrücken berichtet, steht nun ein erster Anwendungsfall des sogenannten „Hackerparagrafen“ bevor. Das Polizeipräsidium Schwaben vermeldet in einer Pressemitteilung, dass Spezialisten der Kriminalpolizeiinspektion Augsburg eine Internetseite namens „hacksector“ entdeckten, auf der eine Fülle von illegalen Daten angeboten worden sein soll. Derzeit werde bundesweit gegen 11 Beschuldigte ermittelt.
Im November 2007 hätten gezielte Recherchen des Kommissariates K 3 der Kripo Augsburg nach Objekten, die der Sachfahndung unterliegen, zur Auffindung eines Angebots für gestohlene Kreditkarteninformationen in einem Webshop geführt. Durch die daran anschließende Überwachung seien die Beamten auf das Internetforum „hacksector“, einem Forum mit ca. 33 000 Usern und ca. 700 000 Beiträgen gestoßen. Neben teilweisen legalen Inhalten über EDV-Probleme im Allgemeinen hätten sich die User hauptsächlich mit illegalen Praktiken, wie beispielsweise dem Austausch von Benutzerdaten, dem Kauf von Kreditkarteninformationen oder Anleitungen zum „Knacken“ von Passwörtern beschäftigt. Beispielsweise sei es über ein Programm möglich, innerhalb von Minuten einen gefälschten Bundespersonalausweis herzustellen. Mit den dadurch erlangten Daten sei es den Nutzern möglich, mit den illegal erlangten Daten weitere Straftaten (Betrugsdelikte) zu begehen.

Bislang sollen 11 Beschuldigte im Alter von 15 – 22 Jahren aus Baden-Württemberg, Nordrhein-Westfalen, Rheinland Pfalz, Niedersachsen und Hamburg identifiziert worden sein. Gegen sie werde wegen Vorbereitens des Ausspähens und Abfangens von Daten (§ 202 c StGB) ermittelt. In Augsburg gebe es derzeit keinen Beschuldigten, nachdem aber die Ermittlungen von Augsburg aus angestoßen und geführt wurden, habe sich die Staatsanwaltschaft Augsburg bereit erklärt, das Verfahren zu übernehmen.

Bei den Beschuldigten sollen am 09.04.2008 Durchsuchungen vollzogen worden sein, die zur Auffindung von Beweismitteln führten. Es seien 20 PC und Notebooks, knapp 1.000 CD-ROM, mehrere externe Festplatten und teilweise auch durch Betrug erlangte Waren sichergestellt worden sein. Die Auswertungen der Beweismittel dauerten derzeit noch an.

Über diesen Ermittlungserfolg hinaus sei es der Staatsanwaltschaft und der Polizei ein Bedürfnis, der Öffentlichkeit exemplarisch aufzuzeigen, dass die Gefahr des Ausgespähtwerdens jederzeit gegeben ist und es um so wichtiger sei, mit persönlichen Daten im Netz sorgsam umzugehen und entsprechende technische Präventionsmittel, wie z. B. Firewall, Virenscanner, Passwortschutz oder Scriptverwaltung zu nutzen.

Eine Version der Seite„hacksector“ vom 28.August 2007 ist über archive.org, einer Internet-Bibliothek, einzusehen.

Quellen:
JIPS vom 08.05.2008
Polizei Bayern vom 06.05.2008

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