Der Wind weht von der Märchenwiese


R.Sturm/Pixelio

R.Sturm/Pixelio

Unser Mandant, der Herr Märchenwiese und seine Gattin, Frau Märchenwiese meinen anscheinend es mache Sinn Anwälte zu veräppeln. Wir hatten Herrn Märchenwiese in einer Wettbewerbssache und in einer Strafsache vertreten. Es waren noch Gebühren offen, die Herr Märchenwiese auch auf mehrfache Erinnerung hin nicht zahlte. Also wurde wie üblich ein Mahnbescheid beantragt und Herrn Märchenwiese unter der uns bekannten Anschrift zugestellt. Herr Märchenwiese hatte den Mahnbescheid offensichtlich erhalten, denn er legte Widerspruch ein, wir fertigten eine Anspruchsbegründung.

Das zuständige Amtsgericht bestimmte einen Termin und wollte die Anspruchsbegründung unter der bekannten Anschrift des Herrn Märchenwiese zustellen. Jetzt kam Frau Märchenwiese ins Spiel, die den ganzen Kram an das Gericht zurückschickte und mitteilte, weder wohne ein Herr Märchenwiese bei ihr, noch sei Herr Märchenwiese ihr bekannt. Ersteres wäre ja noch denkbar, aber dass sie ihren eigenen Ehemann nicht kennt, fanden wir schon ungewöhnlich.

Auf unsere Meldeamtsanfrage wurde uns die schon bekannte Adresse mitgeteilt. Wir schickten diese und einen Vergleichsvorschlag an das Gericht. Herr Märchenwiese wäre, wenn er den Vergleich angenommen hätte, ganz gut gefahren und wir hätten schnelles Geld und unsere Ruhe. Aber Herr Märchenwiese wollte wohl nicht und ließ Frau Märchenwiese erneut alles ans Gericht zurückschicken. Nochmals mit dem Hinweis sie kenne keinen Herrn Märchenwiese. Das Gericht teilte uns nun mit, dass Herr Märchenwiese unter der Anschrift tatsächlich nicht mehr wohne, eine andere Anschrift sei aber auch nicht bekannt. Herr Märchenwiese sei unbekannt verzogen.

Jetzt nehmen wir die Sache natürlich sportlich und so eine Strafakte ist ein schier unerschöpflicher Quell der Erkenntnis, insbesondere wenn Durchsuchungen an vielen, vielen Orten stattfanden. Wir haben dem Gericht daher alle sich aus unserer Akte ergebenden Adressen mitgeteilt, und das waren einige. Irgendwo wird sich doch wohl noch ein Schild am Briefkasten finden. Und bei der Gelegenheit ist uns auch noch aufgefallen, dass Frau Märchenwiese hier ebenfalls ein paar Gebühren offen hat. Nicht das für sie dann Herr Märchenwiese die Post zurückschickt.

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